Lesekreis „Türkische Literatur" Orhan Pamuk: Die rothaarige Frau

Haus der Patriotischen Gesellschaft

Trostbrücke 4, 2. Stock
Gesellschaftsraum
20457 Hamburg
Deutschland

Einführung und Moderation: Detlef Rönfeldt (Sprecher des Lesekreises)

Auf vielfachen Wunsch werden wir den Lesekreis "Türkische Literatur" wie ursprünglich geplant fortsetzen – zunächst bis Ende des Jahres und weiterhin an jedem dritten Dienstag des Monats. Diesmal wird erneut Orhan Pamuk unser Thema sein, der 2006 als erster und bisher einziger türkischsprachiger Autor den Nobelpreis für Literatur erhalten hat. Aus der Fülle der Romane, die Pamuk geschrieben hat, haben wir diesmal "Die rothaarige Frau" (Originaltitel: "Kırmıziı Saçlı Kadın") ausgewählt, der im türkischen Original 2016 und in der Übersetzung von Gerhard Meier ein Jahr später auf Deutsch erschien.  

Orhan Pamuk erzählt in diesem faszinierenden und weltweit beachteten Roman die Geschichte von Cem, einem jungen, vaterlos aufgewachsenen Mann, der in den 1980er Jahren in den Sommerferien als Lehrling eines Brunnenbauers arbeitet und sich in eine geheimnisvolle rothaarige Schauspielerin verliebt. Ein tragischer Unfall verändert sein Leben grundlegend. Getrieben von Schuldgefühlen und der festen Überzeugung, für den Tod des Brunnenbaumeisters Mahmut verantwortlich zu sein, flieht er nach Istanbul und beginnt, sich der Literatur zu widmen und Geologie zu studieren. Erst viele Jahre später, als er an den Ort des Geschehens zurückkehrt, erfährt er, was damals tatsächlich geschehen ist – vor allem, dass seine kurze Affäre mit der rothaarigen Frau seinerzeit nicht folgenlos geblieben war. Enver, sein inzwischen 20-jähriger Sohn, den er erst jetzt kennenlernt, neigt dem islamischen Fundamentalismus zu und kritisiert den "Individualismusfimmel" seines Vaters scharf. In ihrer Begegnung prallen Tradition und Moderne aufeinander und sie ist einer der Höhepunkte des Romans.

Wie in vielen seiner vielschichtigen Romane verknüpft Pamuk auch in "Die rothaarige Frau" eine Geschichte aus der modernen Türkei mit Elementen aus Sagen und alten Überlieferungen und schafft so ein dichtes Gewebe aus intertextuellen Bezügen, die von der Ödipus-Sage, der altpersischen Geschichte von "Rostam und Sohrab" bis zu Freud, Hamlet und Dostojewski reicht. Immer geht es dabei um Schuld und Sühne und das komplizierte Verhältnis von Vätern und Söhnen.

"Die rothaarige Frau" ist gebunden im Hanser-Verlag erschienen, liegt aber auch als Taschenbuch und Hörbuch vor. Besonders günstig lässt sich das Buch auf einer der gängigen Internet-Plattformen für gebrauchte Bücher erwerben.

Wenn Sie Lust haben, mit uns über den Roman zu diskutieren, melden Sie sich bitte an.    


  • Die nächsten Bücher auf unserer Leseliste
  • Nazım Hikmet: Die Romantiker (17. Juni)
  • Hakan Günday: Flucht (16. September)
  • Perihan Mağden: Zwei Mädchen (21. Oktober)
  • Aslı Erdoğan: Requiem für eine verlorene Stadt (18. November)
  • Orhan Pamuk: Schnee (16. Dezember)