Immanuel Kant gilt in so gut wie allen Themenfeldern der Philosophie als kritischer Erneuerer. An seine große Lebensleistung wird am 300. Jahrestag seiner Geburt am 22. April 1724 gewiss weltweit erinnert: Kant hat die Zentraldisziplin der Philosophie, die Metaphysik – und mit ihr die Ethik, die Ästhetik, die Naturphilosophie, die Anthropologie und die Theologie – auf eine neue, eine "kritische" Grundlage gestellt. Nur in der Politik ist sein Beitrag umstritten. Eine seine produktivsten Bewunderinnen, Hannah Arendt, meinte sogar, er habe gar keine politische Philosophie hinterlassen. Deshalb liegt es nahe, zu seinem Jubiläum die Frage zu stellen, was er uns über die Politik zu sagen hat. Dabei wird sich zeigen, dass Kants Beitrag nicht nur höchst beachtlich, sondern auch von eminenter Bedeutung für die politischen Fragen der Gegenwart ist. Das sind die Fragen nach dem Menschen- und dem Weltbürgerrecht – damit vorrangig auch die von Krieg und Frieden.

Prof. Dr. Volker Gerhardt stellt in seinem Vortrag zum 259. Gründungstag der Patriotischen Gesellschaft Kant als politischen Theoretiker vor.