Sondervermögen Archive der jüdischen Gemeinden
Ein beträchtlicher Teil des Archivguts der jüdischen Gemeinden Hamburgs, das zu den intensiv genutzten Beständen des Staatsarchivs Hamburg zählt und als Quelle zahlreicher wissenschaftlicher und journalistischer Publikationen dient, konnte bereits dank dem treuhänderisch von der Patriotischen Gesellschaft verwalteten Fonds restauriert werden. Um das einmalige Kulturgut vor dem Verfall zu schützen, sind aber weitere umfangreiche Restaurierungen notwendig.
Das Archivgut der jüdischen Gemeinden Hamburgs hat die NS-Zeit dank seiner Verwahrung im Staatsarchiv Hamburg in großem Umfang überdauert. In der deutschen Archivlandschaft bedeutet dies einen glücklichen Sonderfall, denn die der Vernichtung entgangenen Archivalien der anderen jüdischen Gemeinden Deutschlands wurden in den ersten Nachkriegsjahren auf israelische Anforderung an das Zentralarchiv in Jerusalem abgeliefert. Die wiederbegründete Jüdische Gemeinde in Hamburg und das Staatsarchiv Hamburg widersetzten sich der Abgabe. Nach jahrelangem Streit wurde 1959 ein Vergleich getroffen, der eine Aufteilung des Bestandes zwischen dem Jerusalemer Archiv und dem Staatsarchiv Hamburg vorsah. Beide Archive erhielten Mikrofilme der Archivalien, die ihnen nicht im Original zugesprochen wurden.
Das im Staatsarchiv Hamburg verbliebene originale Archivgut der jüdischen Gemeinden Hamburgs umfasst mit 54 Regalmetern rund zwei Drittel des Gesamtbestandes. Es enthält Archivalien aus der Zeit von 1641 bis 1945, darunter Akten und Protokolle der sefardischen Portugiesisch-Jüdischen Gemeinde in Hamburg und der von 1671 bis 1812 in der Dreigemeinde AHW vereinten aschkenasischen Gemeinden von Altona, Hamburg und Wandsbek sowie des Altonaer Rabbinatsgerichts.